Osterbrücken

 

(Quelle: Google, Kartendaten)

Los geht es an den Parkplätzen gegenüber dem Friedhof in der Straße „In der Brombach“ in Osterbrücken. Der etwa 1,2km kurze Rundweg liegt auf der Route des hier ausgeschilderten Natur- und Vogellehrpfads und verläuft achtförmig um die beiden Waldweiher herum. Dabei weichen Reihenfolge und Laufrichtung allerdings von dem Vogellehrpfad ab.

 

Station 1 (Parkplatz): Lebensraum Wald

Im Saarland finden sich einige kommunale oder im Privatbesitz befindliche „Bauernwälder“, die sich in ihrer Struktur deutlich von den Staatsforsten unterscheiden. Sie liegen meist isoliert von großen Waldgebieten und weisen vergessen wirkende Ecken mit sehr alten Baumbeständen auf, die an den Waldrändern dem Vieh oft als Witterungsschutz und zur Eichelmast gedient haben.

Gegenüber der Sitzgruppe am Parkplatz stehen große Eichen am Wegrand, deren Wuchsform durch landwirtschaftliche Nutzung geprägt ist. Die Äste neigen sich zum Ausgleich weit über die Straße, weil sie von der anderen Seite aus vom Weidevieh abgefressen wurden.

Hinter der Sitzgruppe steht das Eingangsschild des Natur- und Vogellehrpfads, für den Sie eine Beschreibung in der wettergeschützten Box finden.

Station 2: Fledermauskasten

Folgen Sie nun der Straße für etwa 50m, bis vor dem Hinweisschild zum Martinshof ein Pfad über den Weiherdamm nach rechts abbiegt. Folgen Sie diesem Weg, bis Sie an eine Wand mit verschiedenen Nisthilfen für gebäudebrütende Vogelarten wie Mauersegler und Mehlschwalben gelangen. Hier wurde auch an Fledermäuse gedacht. So unterscheidet sich ein Niststein dadurch, dass sein Eingang unten im Stein und nicht oben wie bei den Vogelnisthilfen angebracht ist. Die meisten Vogelarten bringen Nistmaterial in die Höhle ein, um für ihre Jungen eine Wärmeisolierung und eine Polsterung zu erhalten. Bei Fledermäusen ist es anders. Sie bringen kein Nistmaterial ein, sondern verwenden die Strategie der sozialen Thermoregulation. Ihre Jungen werden nackt ohne schützendes Fell geboren, das sich erst nach ca. 6 Tagen entwickelt. Damit die Jungen nicht erfrieren, bilden Mütter die sogenannten Wochenstuben, in denen viele Weibchen in einem Quartier zusammenkommen, und ziemlich zeitgleich ihr meist einzelnes Jungtier gebären. Die Jungen halten sich in der Nacht dann gegenseitig durch ihre Körperwärme warm.

Links hinter der Wand hängt an einem Kirschbaum ein grüner Fledermauskasten. Er ist für baumbewohnende Fledermausarten wie Langohren oder Fransenfledermäuse gedacht. Der Eingangsspalt ist nur 1,6cm hoch, um Meisen abzuhalten. Fledermäuse nehmen solche Kästen erst nach mehreren Jahren an, da sie nicht dem natürlichen Suchbild einer Baumhöhle entsprechen. Untersuchungen haben aber ergeben, dass Fledermauskolonien lernen können. So werden Fledermauskästen in Gebieten, in denen schon lange viele Vogelkästen hängen, wesentlich schneller besiedelt.

 

Station 3: Winterschlaf

Gegenüber der Nistwand stellt der Natur- und Vogellehrpfad die Bedeutung von Trockenmauern dar. Eine solche Mauer bietet auch manchen Fledermausarten einen Unterschlupf auf der Wanderschaft in ihre Winterschlafquartiere.

Für den Winterschlaf suchen sich Fledermäuse unterirdische, frostfreie Quartiere mit einer hohen Luftfeuchtigkeit. Dabei sind die Ansprüche der verschiedenen Arten an ihr Winterquartier unterschiedlich. Von Wasserfledermäusen wird immer wieder berichtet, dass sie in Schutt- und Geröllhaufen vor Höhlenwänden den Winterschlaf verbringen. Auch auf Wanderungen zwischen Sommergebieten im Nordosten Europas und ihren Wintergebieten in Südwesteuropa nutzen Fledermäuse oftmals untypische Verstecke wie Brennholzstapel, Fensterläden oder auch Trockenmauern.

Station 4 (Reisighaufen): Jagdreviere im Wald

Folgen Sie von der Trockenmauer aus dem Weg entlang des oberen Weihers zur Station 7 des Naturlehrpfads. Hier liegt links vom Weg ein Reisighaufen. Der Haufen besteht aus Astmaterial, wie es nach Rodungen von Bäumen im Wald in großen Mengen anfällt. Wurde früher fast die gesamte Masse eines gerodeten Baums aus dem Wald entfernt, belässt man heute den überwiegenden Teil der Krone im Wald, um Nährstoffe in den Boden zurückzuführen. Was ökologisch sinnvoll für das Gesamtsystem ist, kann eine Fledermausart in Bedrängnis bringen. Das Große Mausohr ist ein Jäger der offenen Waldböden. Es stürzt sich im Tiefflug auf Laufkäfer, die sich durch ihr Rascheln in der Laubstreu verraten. Wenn der Waldboden großflächig mit einer Schicht Astmaterial bedeckt wird, dann kann das Große Mausohr einen Teil seiner Beute nicht mehr erreichen. Während das Große Mausohr sehr gute Jagdreviere in den alten Buchenhallenwäldern findet, sind andere Waldarten, wie das Braune Langohr, perfekt an die Jagd zwischen engstehenden Bäumen angepasst. Sie beherrschen den Schwebflug und können so Insekten von den Ästen und Blättern ablesen.

Station 5: Quartiermeister

Folgen Sie dem Rundweg vom Reisighaufen aus weiter um den kleinen Weiher. Der Natur- und Vogellehrpfad stellt an seiner 5. Station wichtige Quartierbauer für Waldfledermäuse vor. Während die Spechte mit ihren kräftigen Schnäbeln Baumhöhlen für die Aufzucht ihres Nachwuchses schaffen können, fehlt Fledermäusen ein solches Werkzeug. Sie sind auf aufgegebene Bruthöhlen angewiesen. Die Bechsteinfledermaus besiedelt regelmäßig Specht- und Fäulnishöhlen und profitiert so besonders vom Vorhandensein dieser Vogelarten. Da Bechsteinfledermäuse während der Jungenaufzucht alle drei bis vier Tage ihren Quartierbaum wechseln, benötigen sie viele Höhlenbäume in ihren Revieren.

 

Station 6: Unterer Weiher

Folgen Sie nun dem Weg um den oberen Weiher herum am Martinshof vorbei zurück auf die Straße. Wenn die Dämmerung fortgeschritten ist, dann holen Sie den Detektor heraus und stellen ihn auf 45kHz ein. Bei dieser Frequenz lassen sich Zwergfledermäuse mit ihren „nass klingenden“ Rufen deutlich hören. Spielen Sie zum Vergleich die Rufe vom MP3-Player ab. Zwergfledermäuse fliegen hier gerne entlang des Ufers und über die Wege am Waldrand in ca. 2-3m Höhe.

Biegen Sie nach dem Martinshof wieder auf den kleinen Pfad zwischen den beiden Weihern bis zu der Nisthöhlenwand. Folgen Sie nun dem kleinen Feldweg nach rechts an der Trockenmauer und der Sitzbank vorbei. Sie gelangen nach einer kleinen Wiese an den unteren Weiher, der hier mit Ufergehölzen bestanden ist. Gehen Sie bis zur Sitzgruppe, von hier aus haben Sie einen freien Blick auf den Weiher.

Lauschen Sie hier auch nach weiteren Fledermausarten und beginnen Sie bei  20-25kHz. Wenn Sie jetzt „Plip-Plop“ Geräusche, die durch zwei verschiedene Ruftypen entstehen, hören, dann haben Sie eine der beiden hier vorkommenden Arten des Abendseglers aufgespürt. Während der Große Abendsegler weiträumig zwischen Wäldern und Flusstälern jagt, bleibt der Kleine Abendsegler mehr innerhalb der Wälder in kleineren Jagdrevieren.

Bei 30 kHz mit stakkatoartigen, kräftigen Rufen ist die Breitflügelfledermaus zu hören. Sie jagt entlang von Waldrändern und über Waldwegen.

Um die nächste Fledermausart zu finden, biegen Sie hinter der Sitzbank und dem Mülleimer auf den Damm des unteren Weihers ein. Gehen Sie hier bis zum Geländer am Überlauf. Von hier aus haben Sie einen guten Blick auf die Wasseroberfläche. Stellen Sie den Detektor auf 40kHz. Hören Sie jetzt ein „trockenes Tackern“ und sehen Sie Tiere dicht über der Wasseroberfläche fliegen, dann haben Sie die Wasserfledermaus gefunden, die in der Regel erst sehr spät an kleinen Waldweihern auftaucht. Gehen Sie auf der oberen Straße zurück zum Parkplatz.